28.07.23

Farbenlehre: der Farbkreis als Orientierungshilfe

Sie möchten Ihre Heimtextilien selbst designen? Und fragen sich, welche Farben gut zusammenpassen? Welche Farben Komplementärfarben sind? Als einfache Orientierungshilfe dient hier der Farbkreis: Durch die systematische Anordnung der Farben können wir schnell erkennen, wie die Zusammenhänge der Farben untereinander sind.

Der Farbkreis

Oft sind im Kreis, wie in unserem Modell, zwölf Farben angeordnet. Durch die kreisförmige Anordnung kann man sehr schnell erkennen, welche Farben Komplementärfarben sind oder welche Farben Harmonien bilden. Unterschieden wird in der Regel zwischen Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben. Der Farbkreis in unserem Beispiel basiert auf dem Farbkreis von Itten.

Farbkreis mit 12 Farben


Farben, die im Farbkreis näher beieinander liegen, harmonieren mehr. Farben, die weiter voneinander entfernt angeordnet sind, sind kontrastreicher. Angrenzende Farben werden auch als analoge Farben bezeichnet. Sich gegenüberliegende Farben dagegen als Komplementärfarben.

Primärfarben

Als Primärfarben werden die drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau bezeichnet. (Oder, um wieder auf den Druck zurückzukommen: Magenta, Yellow und Cyan.) Sie lassen sich nicht aus anderen Farben mischen, aber aus ihnen selbst können alle anderen Farben gemischt werden.

Farbkreis Primärfarben

Sekundärfarben

Wenn man zwei jeweils neben einander stehende Primärfarben zu gleichen Teilen mischt, entstehen die sogenannten Sekundärfarben. Mischt man Blau mit Rot, entsteht Violett. Gelb mit Blau gemischt wird Grün. Rot und Gelb ergeben Orange.

Farbkreis Sekundärfarben

Tertiärfarben

Werden nun jeweils zwei benachbarte Primär- und Sekundärfarben gemischt, entstehen die Tertiärfarben. Diese Farben sind nicht so klar und leuchtend wie die beiden anderen Farbtypen. Oft werden sie deshalb auch als „gebrochene“ Farben bezeichnet.

Farbkreis Tertiärfarben

Komplementärfarben

Farben, die sich im Farbkreis gegenüber liegen, werden als Komplementärfarben bezeichnet.

Jetzt aber zurück zum Farbendesign: Die Grundlagen des Farbkreises kann man nutzen, um Farbschemata zu erstellen und Farben harmonisch miteinander zu kombinieren. In der Farbenlehre gibt es auch hier einige „vordefinierte“ Farbschemata. Diese Schemata können als HIlfestellung dienen, wenn man eigene Farbkompositionen zusammenstellen möchte. Generell gilt aber auch hier: Erlaubt ist, was gefällt!

Haben Sie sich für eine Farbauswahl entschieden, lassen sich die Farbwerte zum Beispiel für den Hintergrund oder Zeichenobjekte ganz einfach online im Layouttool einstellen. Dazu erstellen Sie zuerst Ihr Wunschprodukt und öffnen es in der Layoutanwendung. Unter "Farben" lässt sich der Hintergrund für jede Seite extra einstellen. Sie können aber auch Rechtecke, Sterne oder Kreise (Zeichenobjekte) als Elemente ins Layout einfügen und mit Ihren Lieblingsfarben einfärben. Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel gestreifte Kissen ganz einfach in Ihren Wunschfarben designen. Wer mehr über die Kissen erfahren möchte, auf unserer Fotokissen-Übersichtsseite gibt's alle Infos zu unseren Kissen.

Farbschemata

Monochromes Farbschema

Das monochrome Farbschema besteht im Endeffekt aus nur einer Farbe, die in verschiedenen Schattierungen eingesetzt wird. Der Grundfarbton wird zur Nuancierung heller und / oder dunkler eingesetzt.

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Analoges Farbschema

Das analoge Farbschema ist dem monochromatischen sehr ähnlich, hat aber mehr Nuancen. Nimmt man drei auf dem Farbkreis nebeneinander liegende Farben, erhält man das sogenannte analoge Farbschema. Die Kombination dieser Farben wirkt besonders angenehm, ruhig und harmonisch.

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Komplementäres Farbschema

Farben, die sich im Farbkreis gegenüberliegen (zum Beispiel Blau und Orange), nennt man Komplementärfarben. Verwendet man solche Komplementärfarben zusammen, entsteht ein besonders starker Kontrast, der Dynamik und Spannung erzeugt. Auch hier kann man mit Schattierungen und Sättigungen spielen, um den Kontrast „abzumildern“.

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Teilkomplementäres Farbschema

Zur Abmilderung des komplementären Farbschemas geht man deshalb auch oft auf das sogenannte teilkomplementäre Schema. Dieses Schema besteht aus einer Farbe und den benachbarten Farben der Komplementärfarbe. Dadurch wirkt es kräftig, aber nicht ganz so intensiv wie die reinen Komplementärfarben.

Triadisches Farbschema

Hier bilden die drei Farben ein gleichseitiges Dreieck im Farbkreis. Wer es laut und schrill mag, kann sich an dieser bunten Mischung versuchen. Damit es nicht zu laut wird, sollte man eine Farbe als Hauptfarbe einsetzen, während die beiden anderen als Akzentfarben fungieren. Auch hier kann man die Wirkung abmildern, indem man mit Schattierung und Sättigung spielt.

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Ausflug in die Geschichte

Den „einen“ Farbkreis gibt es nicht: Es gibt viele verschiedene Modelle in der Farbenlehre. Von Aristoteles über Goethe bis hin zu Itten und Küppers gibt es unzählige Ansätze und Modelle.

Der Farbkreis nach Goethe

Goethe war nicht nur Dichter, sondern auch begeisterter Naturwissenschaftler. Er entwarf in seiner „Farbenlehre“ 1809 eine Farbentheorie, die sich mit der „sinnlich-sittlichen Wirkung“ und dem „Wesen“ der Farbe beschäftigte. Goethes Farbenkreis setzt sich zusammen aus den Primärfarben Gelb, Purpurrot und Blau. Dazu kommen noch die drei Mischfarben Grün, Orange und Violett.

Seine Farbenlehre basiert darauf, dass weißes Licht nicht additiv aus Spektralfarben zusammengesetzt ist (additive Lichtmischung), sondern dass Farben durch eine Wechselwirkung von Hell und Dunkel entstehen. Farben sind hier ein Phänomen zwischen Licht (Gelb) und Finsternis (Blau).

Den Farben in seinem Farbkreis schreibt er bestimmte Eigenschaften zu: Rot – schön, orange – edel, gelb – gut, grün – nützlich, blau – gemein, violett – unnötig.

Der Farbkreis nach Johannes Itten

Der Schweizer Johannes Itten war Maler und Kunstpädagoge (Bauhaus Weimar).
Mit seinem Farbkreis zeigt Itten sehr übersichtlich das Grundprinzip des Farbenmischens an Hand eines einfachen geometrischen Modells. In die Mitte seines Farbkreises setzt er ein Dreieck, das aus den drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau besteht. An den Außenseiten werden die Sekundärfarben Grün, Orange und Violett ebenfalls dreieckig angeordnet. Dabei sind sie so angeordnet, dass man direkt sehen kann, aus welchen Primärfarben sie sich zusammensetzen. Sechs Tertiärfarben erweitern den Farbkreis auf zwölf Farben.

Schwarz und Weiß sind in seiner Theorie Nichtfarben, da sie sich nicht aus anderen Farben mischen lassen.

Das Modell von Ittens wurde unter anderem auch deswegen kritisiert. Ein Kritiker war Harald Küppers, ein deutscher Drucktechniker und Dozent.

Küppers Farbmodell als Sechseck

Küppers baut seine Theorie auf der Funktion des Sehorgans des Menschen und der additiven und subtraktiven Farbmischung auf.
In seiner Farbtheorie gibt es sogenannte Urfarben (Orangerot, Violettblau und Grün), aus denen 6 Grundfarben entstehen: Gelb, Cyan, Magenta, Grün, Blau und Rot. Diese Farben bezeichnet er auch als Buntfarben. Schwarz und Weiß sind in seinem Farbmodell ebenfalls enthalten: Er nennt sie Unbuntfarben.
Der „Farbkreis“ wird in seiner Theorie zum Buntarten-Sechseck. Die Grundfarben befinden sich jeweils in den Ecken. Schwarz und Weiß sind Teil Grundfarben. Sie werden nicht im Farbsechseck dargestellt, sondern separat in einer Unbuntenarten-Gerade. Darin verläuft von Schwarz über Grau in die Farbe Weiß. 

Der Farbkreis nach Küppers

Um alle Mischfarben anzuzeigen, entwarf er den sog. Rhomboeder-Farbraum, in dem die Grundfarben und ihre Mischungen dreidimensional dargestellt werden. Aus der Mischung bunter und unbunter Farben ergibt sich ein dreidimensionales Farbordnungssystem, in dem alle Farben dargestellt werden können.

 

Fotos:
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